Premier League verbannt Sportwetten-Werbung von den Trikots meta description: Der englische Fußballverband hat auf Drängen der Regierung die Werbung für Buchmacher auf den Trikots verboten. Wird dieses Beispiel in Deutschland Schule machen?
Werbeverbot für Buchmacher in der Premier League
Nach kontroversen Diskussionen haben alle Clubs der englischen Premier League zugestimmt, Werbung für Sportwetten online von den Trikots zu verbannen. Die Saison 2026/27 soll bereits ohne Werbung für Glücksspiele auf der Brust ausgetragen werden.
Dem Verbot liegen Bedenken der Kampagnengruppe The Big Step zugrunde, die im Ministerium für Kultur, Medien und Sport großen Anklang fanden. Da zu dem Zeitpunkt die britische Regierung gerade die Gesetzgebung für Sportwetten und Glücksspiele online überprüfte, wurde die Entscheidung kurzerhand gefällt.
In Deutschland gibt es bereits Werbebeschränkungen für Online-Casinos, obwohl Online-Spielautomaten und Online-Kartenspiele seit Juli 2021 wieder offiziell erlaubt sind. Nun werden Stimmen laut, dass dieses Verbot für Sportwetten Deutschland auf die Bundesliga übertragen werden sollte.
Verbot der Werbung für Sportwetten in der englischen Premier League
Momentan werben 40% der Premier League Vereine mit Sportwetten-Anbietern. Das sind 8 von 20 Mannschaften. In den letzten Jahren haben Sportwetten Fußball groß gemacht und umgekehrt, doch schon bald soll dem ein Ende gesetzt werden. Die Premier-League-Saison 2026/27 in England wird ohne Werbung von Buchmachern oder Anbietern für Glücksspiele online starten. Zumindest wird sie von der Brustfläche entfernt, auf den Ärmeln oder anderen Werbeflächen im Stadion ist die Werbung nach wie vor erlaubt.
Um den Vereinen Zeit zu geben, sich an die neuen Vorschriften für die Saison 2026/27 anzupassen, sind Übergangsregelungen in Kraft getreten. Die neuen Regeln gelten übrigens nur für die Premier League und nicht für Ligen darunter. Daher begrüßen die Gegner die Entscheidung, Online Spiele von den Trikots der Premier League zu verbannen, sehen es aber nur als Teilerfolg.
Sie sind der Meinung, dass die Spieler der Premier League ein Vorbild für Kinder und Jugendliche auf der ganzen Welt sind. Sie sollten deshalb Abstand davon nehmen, Minderjährigen vorzumachen, Online Spiele kostenlos seien harmlos. Glücksspielwerbung fordert die Spielsucht und sollte komplett von der Kleidung der Sportler verschwinden.
Premier League als Vorbild für die Bundesliga
Momentan gibt es zwar keinen Bundesliga-Verein, der ein Trikot mit Buchmacher-Logo trägt, aber viele Clubs haben anderweitig Sponsorenverträge mit den Sportwetten-Anbietern abgeschlossen. Ulrich Mäurer, Bremer Innensenator der SPD und Aufsichtsratsmitglied der Bremer Toto und Lotto Gesellschaft, fordert ein generelles Verbot für Sportwetten-Werbung in Deutschland.
Mäurer hatte sich bereits in der Vergangenheit dafür eingesetzt, dass die Veranstalter der Bundesliga sich an den Kosten für das Polizeiaufgebot bei Bundesliga-Spielen beteiligen. Dabei bewies er Durchhaltevermögen, denn der bereits 2014 formulierten Forderung wurde erst 2019 stattgegeben.
Der Bremer Innensenator will nicht nur im Fußball, sondern generell ein Verbot für Sportwetten-Werbung in Deutschland durchsetzen. Laut Mäurer haben Glücksspiele Deutschland bereits 1,3 Millionen Spielsüchtige eingebracht. In der Sportwetten-Werbung sieht er die Gefahr, dass besonders junge Menschen zum Glücksspiel verleitet werden, was in jungen Jahren oft eine Spielsucht zur Folge haben kann.
Werbung auf den Trikots der Vorbilder der Kinder und Jugendlichen sei eine Verharmlosung der Gefahren und sollte genauso wie Werbung, die Glücksspiele kostenlos bewirbt, von ihnen ferngehalten werden.
Die deutsche Bevölkerung unterstützt ein Verbot von Glücksspielwerbung
Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung ist ebenfalls für ein generelles Verbot von Glücksspielwerbung. Das ergab eine repräsentative Umfrage, die im Auftrag des Sucht- und Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), durchgeführt wurde.
Daraus geht hervor, dass 57 Prozent der Befragten ein generelles Werbeverbot befürworten. 66 Prozent sind der Meinung, dass Werbung für Sportwetten-Anbieter beim Fußball verboten werden sollte und sogar 70 Prozent fordern Werbebeschränkungen für Sportwetten im Fernsehen und im Internet.
Blienert veröffentlichte auf Twitter erst kürzlich das Resümee seiner neuen Veranstaltungsreihe „Debatte (Ge)Sucht!“. Der Einstieg in die Sucht wird seiner Meinung nach durch Werbung erleichtert. Sucht sei als eine Krankheit anzusehen und man müsse die Ursachen im Vorfeld bekämpfen.
Der Deutsche Sportwetten-Verband (DSWV) entgegnet in einer Stellungnahme, dass bei einem Werbeverbot eher gegenteilige Auswirkungen zu befürchten seien und lehnt ein Werbeverbot ab. Eine im November 2022 von der schwedischen Glücksspielaufsicht Spelinspektionen durchgeführte Studie ergab, dass nur 10% der Menschen zwischen legalen und illegalen Anbietern unterscheiden können.
Das ist im Zusammenhang mit der Diskussion um Sportwetten-Werbung dahingehend relevant, da der britische Betting & Gaming Council (BGC) der Studie eine Interessante Tatsache hinzufügte. Die lizenzierten Sportwetten Anbieter haben in Großbritannien das TV-Werbevolumen zur Fußball-WM 2022 um 34% reduziert. Als Resultat sei der Schwarzmarkt für Sportwetten online 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 48% gestiegen. Der BGC warnt vor weiteren Einschränkungen, da sie in der Politik ohne die erforderliche Weitsicht diskutiert würden.
Die Diskussionen um Sportwetten haben hierzulande schon seit langem für Aufregung gesorgt. Die neuen Regelungen des GlüStV 2021 werden in Hessen als Vorreiter-Bundesland beim Spielerschutz bereits umgesetzt. Dem Jugendschutz ist damit jedoch nicht ausreichend Sorge getragen. Sportler besitzen eine Vorbildfunktion und sollten nicht für Glücksspiel, Alkohol und Tabak werben - unabhängig davon, ob es legal oder illegal ist.
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